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Zu
Beginn ein paar wissenschaftliche Forschungsergebnisse....
- Die
Stimulation des linken Temporallappen kann zu
Gotteserlebnissen führen...
- Bei
Strenggläubigen ist die rechte Hemisphäre dominant, bei
Ungläubigen die linke.
- Es besteht eine Korrelation zwischen der
Dichte der Serotoninrezeptoren und der Religiosität (wenige
Rezeptoren=> hohe Neigung).
-
Leichtgläubige Menschen haben einen höheren Dopaminlevel
(die Feststellung, Religion ist Opium fürs Volk trifft ins
Schwarze, denn Suchtmittel, wie Kokain setzen ebenfalls
Dopamin frei!)
- Die Genvariante VAMT2 findet sich gehäuft
bei religiösen Menschen.
- Oder:
Gläubige empfinden beim Anblick eines religiösen Bildes
weniger Schmerzen, weil im rechten präfrontalen Cortex eine
Region aktiv wird, die für die Regulation von Emotionen
zuständig ist.
- Oder: Es
liegt in der Natur des Gehirns, Hypothesen zu bilden,
mitunter auch, wenn sie keinen empirischen Grund haben (in
„Selbstbestimmen“ von Manfred Spitzer).
-
Und: Was
bleibt vom Menschsein, wenn die Hirnforschung die Fragen
nach dem Geist, nach der Seele beantworten wird? (in „Was
ist der Mensch? Die Entdeckung der Natur des Geistes“ von
Michael Pauen)
Mit diesen kritischen
Aspekten aus dem Bereich der Hirnforschung möchte ich mich
dem Thema Spiritualität stellen.
Die Gewissheit bezüglich
bestimmter Inhalte ohne empirische Beweise, der Bezug zum
Transzendenten, Unsichtbaren ist Teil meines Erlebens und
man kann das bei mir bestimmt multifaktoriell sehen:
Mein Gehirn liebt die
Musterbildung in vielerlei Hinsicht, die Homepage wird das
vielleicht ein wenig wider geben. Es kann gut sein, dass ich
diese Genvariante in mir trage, die Neigung, den Beruf eines
Pfarrers auszuüben lässt sich jedenfalls in unserer Familie
sowohl mütterlicherseits als auch väterlicherseits, dort
aber ganz besonders, in gehäuftem Maße beobachten.
Mein Denken wurde
sicherlich durch die Kindheit im Pfarrhaus geprägt und fiel,
gemäß den genetischen Anlagen, sofern sie vorhanden sind,
auf fruchtbaren Boden.
Und meine Neigung, von
einer vollkommenen Existenz zu träumen, einer Art Utopia,
verbindet sich gern mit dem Wunschgedanken, es möge Wege
geben, wo alles gut wird, heil wird. Man könnte es auch
allgemeiner formulieren als die Sehnsucht nach Erlösung, wie
es das große Thema der unterschiedlichen Religionen ist.
Ein momentanes Facit
dieser Prägung ist, dass das Transzendente, das Immaterielle
zumindest eine Option der Wirklichkeit sein könnte.
Denn Gene und religiöse
Prägung hin oder her, eine andere Seite in mir ist
grundsätzlich skeptisch. Man könnte auch sagen:
misstrauisch. Jedenfalls gibt es eine Seite in mir, die auf
Nummer sicher gehen will und darum prüft, so gut es möglich
ist, die aber auch nichts auslassen will, was zu prüfen für
mein Leben relevant ist.
Aus diesem Grund imponiert
mir eine Studie, die ganz und gar pragmatisch untersuchen
will, ob es bei Nahtoderfahrungen tatsächlich
ausserkörperliche Wahrnehmungen gibt. Die Forscher
bewerkstelligen das mit einer simplen Versuchsanordnung: Sie
haben in 25 Krankenhäusern Röhren aufgestellt, auf deren
Oberseite verschieden Zahlenkombinationen angebracht sind,
die nur von der Zimmerdecke aus zu sehen sind.
Wenn diese Untersuchungen
positiv ausfallen, wäre dies ein empirischer Beweis, dass
Bewusstsein unabhängig vom Gehirn existiert und dass das
Gehirn nur Empfänger ist (dazu sollte man auch sagen, dass
kein einziger Gehirnforscher die Frage beantworten kann, wie
es möglich ist, dass aus der Summierung elektrischer
Potentiale im Gehirn eine komplexe Erfahrung wie der
Anblick, der Duft und der Geschmack einer Orange werden
kann, selbst wenn man weiß, welche Hirnareale bei diesem
Erlebnis aktiv werden).
Die Frage nach dem immateriellen Geist, nach dem
Bewusstsein ist ein Aspekt des Transzendenten.
Ein zweiter Aspekt ist die Frage nach Gott
im weitesten Sinn, sei es Gott als
Du, als der All-Eine, als dem Alpha und Omega der Evolution
oder dem sich evolvierenden Feld, das niemals aufhört, sich
weiter zu entwickeln von Stufe zu Stufe.
Ein dritter Aspekt die Art der Lebensführung.
Gott ist eng verknüpft mit
der Art der Ethik, die wir leben, den Vorgaben, die sich aus
der Beziehung zu Gott ergeben. Gleichzeitig wirft das die
Frage in den Raum, warum ein allmächtiger Gott keine Welt
geschaffen hat, in der es nur Gutes gibt...
Heutzutage sind Leitbilder
modern geworden, die eine Art Bezugssystem schaffen sollen,
die der Entwicklung einer Firma oder Institution dienlich
sein sollen. Um ethisch zu handeln bedarf es Gottes nicht.
Ganz abgesehen von den Opfern religiöser Kriege etc., deren
Ethik mehr als fraglich war.
Bedarf es dennoch eines
transzendenten Bezugspunktes, den Glauben an das
Immaterielle, welcher Art auch immer, um als Menschheit sich
weiter zu entwickeln oder auch, um zu überleben? Oder wird
eine Gesellschaft ohne Spiritualität sich einfach nur anders
aber nicht schlechter entwickeln? Besser sogar vielleicht?
Letzteres glaub ich derzeit auf keinen Fall, denn wo die
religiösen Fundamentalisten durch Terror zerstören, tut das
Wirtschaft ebenso effizient mit ihrer Art, Menschen und
Umwelt auszubeuten, wenn ich diesen gewagten Vergleich hier
bringen darf.
Ob mit oder ohne
Spiritualität bleibt für mich die Frage, was ist nötig,
damit die Welt weiterhin ein Ort ist, an dem ich gern lebe
(ein Grund, warum ich Bücher lese, die sich mit freiem
Willen, Entscheidungsfindung, individueller und
gesellschaftlicher Entwicklung befassen und die auf einer
anderen Ebene einen Baustein zur Verwirklichung meiner
Utopia beitragen, aber das findet sich dann auf den Seiten
„Denken“ und „Soziales“).
Macht es einen
Unterschied, ob man an ein Leben nach dem Tod oder an die
Wiedergeburt glaubt?
Für mich macht es einen
Unterschied was mein Gerechtigkeitsempfinden betrifft.
Vielleicht würden Menschen mit der Umwelt anders umgehen,
wenn sie wüssten, dass sie im nächsten Leben in der dritten
Welt im Slum leben würden und vom Giftmüll des eigenen
Konzerns Gesundheitsschäden davontrügen? Aber da viele
Menschen gesundheitsschädigendes Verhalten nicht ablegen,
selbst wenn das gegenwärtige Leben davon betroffen ist, hab
ich da so meine Zweifel.
Ich hätte große Lust, mein
Leben in zwei Variationen zu leben, einmal mit und einmal
ohne Ausrichtung auf das Transzendente, um prüfen zu können,
ob ich handle, weil ich so bin, wie ich bin oder ob es diese
Einflussgröße gibt, die etwas bewirkt, was mich über mich
hinauswachsen lässt, die an dem, wie ich bin, etwas ändert,
was jenseits aller empirischen messbaren Umwelteinflüsse
liegt. Aber selbst dann wüsste ich wahrscheinlich noch
nicht, ob es die Idee ist, die mich verändert oder ob es
tatsächlich etwas gibt, was größer und umfassender ist, als
ich selbst.
Der vierte Aspekt: Heilung im feinstofflichen
Bereich und PSI-Phänomene
Heilung und Gott waren
früher eng verquickt, beginnend beim Schamanismus, über die
Heilung durch Priester in Tempeln oder später in Klöstern
durch heilkundige Ordensleute.
Infolgedessen gehört für
mich zur Spiritualität die Auseinandersetzung mit der
Feinstofflichkeit und der Gesundheit zusammen, sei es die
Energie, deren Wirksamkeit man in der Homöopathie postuliert
oder die Meridianlehre der TCM oder seien es Studien, die
sich mit der Wirksamkeit (oder nicht Wirksamkeit) von
Gebeten befassen.
Mit 13 hab ich das erste
Mal in einem Buch, das mein Großvater Karl Knoch besessen
hat, über Parapsychologische Phänomene gelesen (und toll
gefunden, dass mein Großvater so aufgeschlossen war).
Inzwischen sind viele
andere Bücher dazugekommen, nicht zuletzt Bücher über das
Nullpunktfeld und die Morphogenetischen Felder, Forschungen
über Biophotonen, die Wasserkristallfotografie nach Emoto
oder die Kirlianfotografie. Ob die Experimente mit Anton
Zeilingers verschränkten Atomen auch eine Antwort geben
werden, wieso es Telepathie gibt?
Ich lese und taste mich
voran. Versuche die Spreu vom Weizen zu unterscheiden.
Versuch den Verstand zufrieden zu stellen.
Einfach Sein...
Doch versuche ich immer
wieder auch einen Zustand zu erleben, den man das Sein
nennt, Momente, wo ich Hingabe fühlen kann, etwas, was mir
leichter fällt, wenn ich das Gefühl habe, dass eine
unsichtbare Ordnung hinter allem steht, auch wenn die
Naturwissenschaft die Wahrscheinlichkeit solcher Zufälle
berechnen kann und ich weiß, dass diese Ordnungen unter
Umständen nichts als Aktivität im prämotorischen Cortex
ist.
Ich erlaube mir die Qualia
zu fühlen, die, vom wissenschaftlichen Standpunkt aus
gesehen, bis jetzt genauso unerklärlich ist, wie Gott.
Und als Ausdruck dessen bin ich, unter
anderem, so frei, Gedichte und Gedanken, die mir so um die
Zwanzig zugefallen sind, gerade mal gestreift vom
Philosophieunterricht und ein paar Gedanken von Tagore,
Zitaten gegenüberzustellen, die ich später in vielen anderen
Büchern gefunden habe, was für mich auch eine Art der
Überprüfung von Wahrheit sein kann, einer, die man nicht
messen kann, wie die Breite einer Tür oder die Dauer eines
Tages: die Feststellung, dass man unabhängig voneinander zu
ähnlichen Erkenntnissen kommt und das diesen Erkenntnissen
und Gedanken doch etwas allgemein Gültiges zugrunde liegen
kann.
Mein persönliches Omega ist wohl das Finden
von Wahrheit, Wahrheit über mich und die Wahrheit über die
Welt. Drum wäre es schön, mehr als ein Leben zu haben, denn
in diesem einen werde ich wohl nicht mit dem Suchen fertig
werden...
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Spiritualität (v.
lat.: spiritus = Geist, Hauch bzw. spiro ich atme – wie griech.
ψύχω bzw. ψυχή, s. Psyche) bedeutet im weitesten Sinne
Geistigkeit und kann eine auf Geistiges aller Art oder im
engeren Sinn auf Geistliches in spezifisch relig. Sinn
ausgerichtete Haltung meinen. Spirit-ualität im spezifisch
religiösen Sinn steht dann auch immer für die Vorstellung einer
geistigen Verbindung zum Trans-zendenten, dem Jenseits oder der
Unendlichkeit. |
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